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FAILED SUICIDE PLAN - Screamo / Punk since 2005
 
 
 
 
 
 
 
 

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Make mistakes try killing yourself

Trust

Die Band aus der Nähe von Erfurt gibt auf dem Promozettel an einiges an Musik zu mischen. Und das stimmt soweit. Generell geht es eher schwer und vor allem sehr schnell zur Sache. Da geben sich die Blastbeats und Midtempoparts die Klinke in die Hand. Wirkt teilweise chaotisch aber wuchtig. Das ist gut. Auch die Texte der Band überzeugen. Ich hoffe, ich sehe die Band bei Zeiten mal live.

written by Jörn

Partyausfall (7/10 points)

FAILED SUICIDE PLAN sind nur wenigen tatsächlich ein Begriff. Und das trotz der Tatsache, dass sie als Combo bereits seit 2005 unterwegs sind. Einige Line-Up-Wechsel und der Umstand, dass alle vier Dudes nebenher noch anderen Beschäftigungen nachgehen, dürften dafür wohl die Hauptursache sein. Was ich mich selbst angesichts des Bandnamens gleich eingangs frage: wie ist das denn, wenn ich mir das Leben nehmen will und es einfach nicht gelingen mag? Um das heraus zu finden, gönne ich mir jetzt mal fünfzehn Minuten Screamo aus Erfurt.

Ein raues Gitarrenriff gleich zu Beginn, Break, Scream. Und schon geht der Spaß los. Let's start with "Teilzeitalternative". Was mir als erstes auffällt: ich muss mich an die halb Schrei-, halb Klagevocals gewöhnen, denk ich mir. Das stimmt aber gar nicht, denn die Passagen, in denen Jufert den Anschein erweckt, als würde er mit dem Mikro reden wollen, halten sich in Grenzen. Und vor allem: es ergibt Sinn, klingt in sich schlüssig. Doch scheint es dennoch nicht jedermanns Fall zu werden, da bin ich mir relativ sicher. Das Songwriting ist unheimlich progressiv. Vierviertel-Takte klingen wie Dreiviertel-Takte, wenngleich sich der Mythos auch gleich wieder auflöst, wenn ich nochmal genauer hinhöre.

Der zweite Track "Cherche encore mon coneur" - übersetzt "Such weiter mein Herz" - beginnt mit einem überraschend ruhigem Part, in dem der von mir immer noch mit leichter Verstörung wahrgenommene Klagegesang von Jufert zwar passt, aber mich nicht wirklich erreichen kann. Die Zeiten, die er bei BA'AL verbracht hat, scheinen im Nu vergessen. Das etwas laue Gefühl endet aber ab dem Moment, in dem die Gitarren und auch die Drums an Fahrt gewinnen und die Vocals wieder herrlich bösartig durch die Boxen schallern. Dabei werden 2Steps mit nackenbrechenden Rhythmen locker gemischt. Und zwar so locker und selbstverständlich, dass ich an dieser Stelle plötzlich wieder zu viel Tuchfühlung mit Mathcore fühle, das mir persönlich nicht immer geheuer ist. Die minutiös ausgerechnete Tempi- wie auch Rhythmuswechsel funktionieren zwar, hinterlassen aber immer einen subtil verstörten Hörer.

So rasend, wie "Cherche encore mon coneur" endet, macht "Florida Rolf" einfach weiter. Jufert brüllt, als gäbe es keinen Morgen und die Gitarren… Ja, die Gitarren. Dazu möchte ich später nochmal kommen. Der Song gönnt sich in der Mitte eine Pause - ein bereits in den voran gegangenen Tracks probates Mittel, um Spannung aufzubauen. Schließlich gelingt der Übergang in zunächst wieder flottere Moshparts, um sich, zuvor nochmals kurz ausruhend, in einem Finale Grande rein zu steigern. Doch halt: das war kein Finale Grande, der Bezug zum vorher kurz ruhiger angeschlagenen Midtempo-Part tauchte dann doch noch mal auf und beendet den Song.

Der letzte Song "Heidenspaß statt Höllenqual" - eine Hommage an das Marxsche Religionsverständnis - sticht zu guter Letzt besonders hervor. Es ist auf jeden Fall ein würdiges Finale der an sich gelungenen EP. Teils wirkt es wie ein Summary, teils ein wenig vollkommen anders wie die voran gegangenen Tracks. Der Aggressivitätsfaktor, mit dem der Heidenspaß angestimmt wird, ist einfach zu hoch, um den Track in derselben Tradition wie die vorher gehenden zu beschreiben und doch: die ad hoc-Wechsel zwischen Slow-Mid-Fast-Tempo werden auch hier vollzogen. Das Drumming von Steppl - und das ist ein wesentlicher Unterschied zu den drei Songs davor - hat diesmal jedoch mehr Möglichkeiten, den Double-Bass anzuschlagen. Bevor ich zu meinem Fazit komme, möchte ich wie bereits angekündigt an dieser Stelle den Saiteninstrumenten einen kleinen Absatz extra gönnen. Es ist wahnsinnig erstaunlich, wie Bjarne und Langi gefühlt mal mehr ein Schlagzeug sein könnten, mal vollkommen in der Versenkung verschwinden und sich den anderen Augenblick vor den Hörenden aufbäumen, als stünde der Leibhaftige vor einem. Die sauber gespielten abrupten Wechsel von Stakkato-Frickeleien hin zu tonangebenden Riffings geben FSP diese Markigkeit, die sie ohne Zweifel haben.

FAILED SUICIDE PLAN sind eine intelligente Band, die nicht allein der Sparte Screamo zugeordnet werden kann - doch wer kann das schon. Viel zu oft verheddern sie sich in einer Mischung aus Punk und Crust, um sich dann nicht elegant, sondern ruckartig wieder daraus zu befreien. Textlich wollen FSP ihren Teil dazu beitragen, der Gesellschaft mal ordentlich vor's Bein zu pinkeln. Und mit Gesellschaft meinen sie die kleinbürgerlichen Geister, die hier wie da mit Deutschlandfahnen winken und sich über den Nächsten mehr aufregen als vor der eigenen Tür zu kehren. Dass die Band erst zu zwei EPs kam, ist schade, denn die Dudes verfügen durchaus über Potential, dem ich gerne öfter lauschen würde. Gleichwohl glaube ich, dass sich nicht jeder Hörer mit FSP anzufreunden vermag. Zu chaotisch wirkt die EP dann im Gesamteindruck, der dadurch geschmälert wird. Querhörern, die sich das exotische Moment bewahren und in allen Richtungen mal nach kleinen Perlen stöbern wollen, sei diese Scheibe jedoch durchaus zu empfehlen.

written by KaesekuchenHAL

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